Der französische Hersteller DCW hat mit seiner Neuauflage der puristischen Arbeitsleuchten von Bernard-Albin Gras nicht nur die Fachwelt begeistert. Nun wagen sich die Design-Enthusiasten an die Reedition eines weiteren Leuchten-Klassikers: die „Mantis“-Serie des englischen Bildhauers Bernard Schottlander. Die formvollendeten Leuchten des 1924 in Deutschland geborenen und 1939 nach England emigrierten Künstlers und Designers wirken durch die feingliedrigen, fast fragil anmutenden Metallgestelle in Kombination mit den asymmetrischen Reflektoren wie grazile Skulpturen und verleihen dem Objekt etwas zeitlos Erhabenes. Durch die raffinierte, aber auf das Wesentliche reduzierte Bauweise vereinen die Leuchten jene Merkmale in sich, die alle Ikonen des Designs auszeichnen: eine unvergleichliche Ästhetik bei einem gleichzeitigen Höchstmaß an Funktionalität und Alltagstauglichkeit.
Die englische Kunst- und Designdozentin Catherine Moriarty drückt dies weitaus metaphorischer aus, wenn sie feststellt:
„Ein wesentlicher Bestandteil des Werks von Schottlander ist Bewegung: als Künstler, Ingenieur und nicht zuletzt als Handwerker hat er ein raffiniertes System von Gegengewichten mit einer Reihe von stabilen und gleichzeitig flexiblen Metallstangen entworfen. Der Leuchtenschirm, der wie ein Seiltänzer in der Luft zu schweben scheint, ist ebenso einzigartig: er ist mit den typischen Metallarbeitstechniken Drücken und Ziselieren aus Aluminium hergestellt, in die seine bildhauerische Ader eine spiralförmige Bewegung einbringen, bei der sich Symmetrie und Asymmetrie entgegenstehen. Seine Leuchten, die im ewigen Spiel zwischen Balance und Ungleichgewicht stehen, […] scheinen sich über die Gesetze der Schwerkraft hinwegzusetzen. Die wesentliche Poesie des Objekts besteht in der Einladung in eine Traumwelt der ausbalancierten Eleganz.“ (Eigene Übersetzung, Quelle: Wikipedia)
Die „Mantis“-Serie umfasst Tisch-, Wand-, Decken und Standleuchten und erinnert an Entwürfe des heute noch prominenteren Designers und Zeitgenossen Schottlanders – Serge Mouille. Allerdings hat sich Bernard Schottlander schon vor Mouille mit dem Entwurf und Bau seiner Leuchten beschäftigt.
Die seltenen Originalleuchten von Schottlander aus den 1950er Jahren werden heute zu hohen Preisen bei Auktionshäusern veräußert. Die Neuauflage der „Mantis“-Serie ist ab sofort in verschiedenen Ausführungen bei Casa Lumi, dem Fachhändler für Leuchten aus europäischen Manufakturen, erhältlich.